Rätsel gelöst: Das unbekannte Haus gehörte Wiesmanns

Unsere Frage nach dem abgebrannten, unbekannten Haus, bei dem die Mesumer Feuerwehr im Löscheinsatz war, fand eine überraschende Antwort. Bernardine Exler las unsere Geschichte, sah sich das Foto genauer an und erkannte sofort das Haus auf Anhieb. Um sich zu vergewissern, erkundigte sie sich noch bei ihrer Bekannten Martha Borcharding. Beide waren sich dann schnell ganz sicher: „Das ist das Haus Wiesmann an der heutigen Neuen Stiege.“

Denn die beiden Frauen wuchsen als kleine Kinder in den Familien Schäfer und Kamp vor rund 80 Jahren im Klosterhock auf, wo sie ständig zusammen mit noch weiteren Nachbarn spielten. Dazu gehörten auch die drei Wiesmannskinder. Somit war ihnen sowohl das Haus als auch die Familie und das Umfeld dort gut bekannt. Auch an den verheerenden Hausbrand konnten sich beide noch erinnern: „Das muss so um 1926 oder 1927 gewesen sein. Nach dem Brand wohnten die Kinder bei uns, die Erwachsenen kamen beim Nachbarn Hansmeyer unter. Das Haus war so beschädigt, dass es abgebrochen werden musste. Das Grundstück erwarb der Kaufmann Niehaus. Ungefähr zwei Wochen brauchte die Familie, um das noch verwertbare Hausgerät zu sichern. Dann zog sie nach Greven, wo Verwandte wohnten.“

Diese Angaben halfen dann bei den weiteren Recherchen: In einer Einwohnerliste von Mesum aus dem Jahre 1925 gibt es für das Haus Nr. 246 einen Eintrag mit „Wiesmann, Franz, Invalide“. In den nächsten Listen von 1931 und 1937 fehlt dann jeweils das Haus mit der Nummer 246: Es muss demnach vor 1931 verschwunden sein.

So reihen sich die Tatsachen wie ein Puzzle zu einem Bild: Vater Wiesmann habe eine schwere Augenverletzung aus dem 1. Weltkrieg heimgebracht, wissen die beiden Augenzeuginnen zu berichten, so dass er fortan als Invalide leben musste. Hausnummern wurden damals nach dem Baudatum vergeben, da es noch keine Straßennamen gab. Die Haus 246 entstand also zeitlich zwischen 244/ 245 und 248. Da wir deren Daten kennen, muss es zwischen 1915 und 1920 gebaut worden sein. Dann lässt sich zurückverfolgen, dass Franz Wiesmann, 1885 geboren, seit dem 3. März 1927 in Greven gemeldet ist.

Das Haus Wiesmann war also ziemlich neuwertig, als es abbrannte. Das kann man auch leicht auf dem Foto erkennen. Da kamen und kommen auch natürlich Fragen nach der Brandursache auf, die auch heute noch zu Spekulationen und Gerüchten Anlass geben. Dank der beiden Augenzeuginnen kennen wir auch einige dort abgebildeten Männer wie die Nachbarn Bernhard Hansmeyer (sein kleines Heuerhaus wurde in den 1950-er Jahren abgerissen), Anton Sievers und Clemens Kamp (später Wewel, heute Voss).


Das heutige Haus Wewel (früher Kamp) und daneben stand einst das abgebrannte Haus Wiesmann (heute Neubau)

Bild & Text: Franz Greiwe