Bernoldinehaus wird zum Problemfall

Dass die Themenkomplexe „Arbeit und Wirtschaft“ und „Bildung“ sehr eng miteinander verknüpft gesehen werden müssen, zeigten die Ratsmitglieder Resi Overesch und Josef Niehues in der Diskussion auf dem Stiftungsfest der KAB. Dabei müssten alle Bemühungen auf dem Bildungssektor schon sehr früh einsetzen, machte Resi Overesch deutlich, als sie die Mesumer Schulsituation beleuchtete.

Dabei rückte bei der Diskussion zum Vorschulbereich schnell das Bernoldinehaus in den Blickpunkt. Es wird mehr und mehr zum Problemfall in Mesum, wenn man dazu die Äußerungen zusammenfasst. 1956 konnte es als zweiter Kindergarten mit zwei Gruppen im Ortsteil Mesum – Feld eröffnet werden. 1974 wurde er durch einen Drei-Gruppen-Neubau nebenan ersetzt und drei Jahre später nach einigen Umbauten offiziell als Bildungseinrichtung mit dem Namen „Bernoldinehaus“ eröffnet.

Darin arbeiteten jahrelang viele Vereine und Initiativen wie die Nähschule, die Handarbeits-gruppe der Kfd und ab 1990 die „Arche Mesum“ als „Interessengemeinschaft zur Förderung des Kindes e.V.“. Diese private Bürger- und Elterninitiative betreut seitdem stunden- und tageweise Kleinkinder im Vor-Kindergartenalter. Als vor Jahren die Plätze in den Kindergärten knapper wurden, richtete der Marien-Kindergarten von nebenan im Bernoldinehaus eine fünfte Gruppe ein, die jetzt wieder aufgelöst wurde.

Der Kirchenvorstand Mesum muss, so will es die Bistumsverwaltung, nun als Träger das Bernoldinehaus abstoßen. „Eigentlich gibt es diese Forderung schon seit fast 20 Jahren, nach-dem wir das Pfarrheim nutzen können“, sagte Gemeinderatsvorsitzender Gertrud Helming, in ihrer Funktion zugleich Mitglied im Kirchenvorstand, in der Versammlung. Münster sehe in Mesum Überkapazitäten an Versammlungsraum und gemeindlichen Räume.

Hier die drängende Forderung nach Abbruch und Verkauf, vor allem mit Blick auf die zu erwartenden und nicht unbeträchtlichen Renovierungskosten. Daneben bleiben aber andere drängende Fragen, nicht nur nach dem Verbleib der Arche. „Ein Abbruch muss für uns in Mesum immer die allerletzte Option für das Bernoldinehaus sein“, forderte Ratsherr Niehues. Für das Gebäude konnten er und die Diskussionsteilnehmer sich noch wichtige Aufgaben vorstellen.

Denn wenn der benachbarte Kindergarten als Familienzentrum, gemeinsam mit dem Josefs-Kindergarten im Dorf, demnächst all seinen damit verbundenen gesetzlichen Aufgaben und Verpflichtungen, Diensten und Beratungen, Erwartungen und Nachfragen, Förderungskursen und Hilfen nachkommen will, dann benötigt er dazu nicht nur mehr Personal, sondern auch Räume. Und die könnte er idealerweise im gleich nebenan liegenden Bernoldinehaus.


Das Bernoldinehaus: Abbruch oder Weiternutzung?

Text und Bild: Franz Greiwe