In Mesum war das Fest des hl. Johannes Bapt. am 24. Juni seit dem Bau der ersten Kirche um 1350 immer ein besonderer Feiertag: Dann feierten die Mesumer ihr Kirchweihfest, das früher mit einer großen Prozession zu Ehren des Kirch- und Pfarrpatrons begann. Irgendwann verlegte man diese Bittprozession dann auf den nächst folgenden Sonntag.
So hielt man es noch lange in der Kirchengemeinde. Die Johannes-Prozession folgte genau wie der Gebetsgang an Fronleichnam einem genau festgelegten Weg und besaß auch vier Segensaltäre: Von der Kirche ging es über die damalige Münsterstraße bis zur Dorflinde am heutigen Kreisel, wo der erste Altar wartete. Nur wenig weiter folgte nahe am Schultenhof der zweite, der an der Marienstatur aufgebaut war. Dann ging es über den Prozessionsweg — daher der Straßenname! — über den Stickenhover zum Gasthaus Mersch.
Hier legte die große Nachbarschaft am ehemaligen Ehrenmal den dritten Altar an. Über die (Alte) Bahnhofstraße führte der Weg vorbei an schön geschmückten und beflaggten Häusern zum Platz an der alten „Wichterschole“ (heute Einmündung der Rolinerstraße), wo Schulkinder in Zusammenarbeit mit den Ordensfrauen vom nahen alten Krankenhaus ebenfalls eine große Altaranlage errichteten. Hier wurden immer besonders schöne Blumenornamente und Bilder in weiß aufgeschütteten Feinsand gearbeitet.
Verbunden war das historische Kirchweihfest mit Feierlichkeiten an der Kirchstraße, aus denen sich im Laufe der Zeit die Kirmes entwickelte. Die war noch Ende des 19. Jahrhunderts „auf Johannestag ein echtes gemütliches Volksfest“, wie Pfarrer August Bisping 1896 in einem Brief an den Landrat Plenio mitteilte.
Heute erinnert die Pfarrgemeinde St. Johannes Bapt. mit dem Patronatsfest an den alten Festbrauch. Das Fest beginnt am Samstag, dem 27. Juni, um 18 Uhr mit einem festlichen Gottesdienst in der Kirche, den alle vier Chöre der Pfarre festlich mitgestalten: Mini- und Maxichor, Junger Chor und Kirchenchor. Dazu eingeladen sind auch die kirchlichen Vereine mit ihren Fahnenabordnungen. Anschließend wird am Pfarrheim und im Pfarrpark gegrillt und werden vom Gemeinderat selbstgemachte Salate serviert. Die Chöre werden bei dieser Feier dabei sein und ein paar unterhaltsame Lieder singen. Dazu ist die ganze Gemeinde herzlich eingeladen.
Der fein geschmückte alte Schulhof mit dem vierten Segensaltar der Johannes-Prozession 1926 an der Bahnhofstraße
Text und Bild/Repro: Franz Greiwe