Dorfschützen feiern drei Tage Schützenfest

Wenn die Schützenvereinigung Mesum 1877 am Wochenende nach alter Tradition drei Tage lang ihr Schützenfest mit festlichem Kommers, Königsschießen und Umzügen feiert, dann denkt heute kaum jemand daran, dass es in der Schützengeschichte auch Jahre gab, als sich die Mitglieder ein solch großes Fest in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht leisten konnten.
Ein solches Jahr war vor genau 75 Jahren. Das Vereinsjahr 1931 begann zwar vielversprechend damit, dass die Junggesellen – einer der Vorgängervereine der Schützenvereinigung –im Juni zwar noch feierlich ihren neuen Kugelfang in den Anlagen beim Vereinswirt Borcharding einweihen konnten, aber ansonsten wegen der anhaltenden Wirtschaftskrise in Deutschland auf „das Festessen und Fastnacht verzichteten“, wie die Chronik vermeldet. Der zweite Vorgängerverein, die Bürgerschützen, ließen gar für zwei Jahre ihr Schützenfest ganz ausfallen.

75 Jahre später ist das dreitägige Festprogramm für 2006 längst vorbereitet. Danach fällt der Startschuss für die letzten Vorbereitungen am heutigen Mittwoch (9.8.) bei der Vogelbeschau beim Schützenbruder Heeke. In seiner Familie wird seit genau 105 Jahren regelmäßig der hölzerne Vogel gefertigt. Um 19.30 Uhr können sich die Dorfschützen bei ihm davon überzeugen, dass seine Arbeit auch in diesem Jahr den Schützenregeln konform gelungen ist.

Das eigentliche Fest startet dann am Freitag, dem 11. August, um 19 Uhr mit den Antreten an der „Alten Dorfschänke“ Pommerening, um den Vogel zum Schießplatz zu bringen. Danach beginnt im Festzelt der Kommers. Im musikalischen Teil tritt dabei neben Spielmannszug und Musikzug der Feuerwehr in Mesum der „Alphorn -Toni“ mit seinem Freund an der Zither auf.

Am Samstag steht zunächst um 9 Uhr die gemeinsame Schützenmesse mit den Feldschützen auf der Tagesordnung. Dazu ist um 8.45 Uhr Antreten am Festzelt auf dem Hof der alten Josefschule. Nach der Gefallenenehrung in der alten Kirche treffen sich alle zum gemeinsamen Frühstück im Festzelt, wo anschließend die Vereinsjubilare geehrt werden. Wer mitfrühstücken möchte, muss sich rechtzeitig eine Marke beim Vorstand erwerben.

Schon um 13. 45 Uhr sehen sich die Dorfschützen dann an gleicher Stelle wieder zum Abmarsch zur Vogelstange und zum Königausholen bei Pommerening. Wie zu allen anderen Terminen und Veranstaltungen sind die Mitglieder dabei verpflichtet, die Vereinsmütze und das Festabzeichen zu tragen. Sie haben dann, ausgenommen zum Frühball, freien Eintritt. Krawatten und Vereinsmützen sind beim Vorstand zu kaufen. Fahnen zum Schmücken der Häuser gibt es bei Chris Dierich.

Gegen 18.45 Uhr werden die Schützen am Samstag zurück erwartet, um bei Pommerening die Königinnen auszuholen und zur Königsproklamation ins Festzelt zu geleiten, wo anschließend die Feuerwehr-Tanzkapelle wie an allen Tagen zum Tanz aufspielt.

Damit niemand den dritten Festtag verschläft, zieht Sonntag ab 6.30 Uhr der Spielmannszug zum Wecken durch das Dorf. Denn um 10.45 Uhr müssen die Schützenbrüder wieder am Festzelt zum Ausholen der Majestäten antreten. Anschließend ist im Festzelt Frühschoppen mit Frühball. Danach verbleibt für alle genügend Zeit, um sich bis 19.30 Uhr zu erholen, denn dann heißt es Antreten am Festzelt zum festlichen Höhepunkt des alljährlichen Volksfestes, der großen Polonaise durchs Dorf. Im Anschluss daran sind alle zum öffentlichen Tanz im Festzelt eingeladen. Traditionell heißt es dazu dann: „Bis die Hähne krähen!“

Wer nach drei Tagen das offizielle Schützenfest zu Ende gegangen ist, dann beginnt für viele Dorfschützen erst der große Spaß. Sie treffen sich dann am Montag ab 11 Uhr am Festplatz an der Schulstraße zum „Hexen“. Aus diesem Tag, der ursprünglich zum Aufräumen, Abrechnen und Resteverzehr gedacht war, entwickelte sich im Laufe der letzten Jahrzehnte eine fröhliche Zecherei und witzige Persiflage auf das abgelaufene Fest mit Ermitteln des Hexenkönigspaares und lustiger Umzug durchs Dorf.


Am Mittwoch im Mittelpunkt der Dorfschützen: der neue Schützenvogel.

Bild und Text: Franz Greiwe