Don-Bosco-Schüler verlebten erlebnisreiche Tage in Krakau

Darüber waren sich Pia Keuper. Kristin Schütz und Alexander Puls absolut einig: „Die sechs Tage in Krakau waren toll!“ Gemeinsam mit elf anderen Mitschülerinnen und Mitschülern aus den Klassen 8 und 9 und den Pädagogen Magdalena Lewe und Berthold Rupprecht weilten sie im Rahmen der neuen Schulpartnerschaft zwischen der Schule Insiracjai und der Don-Bosco-Hauptschule zum Schüleraustausch in Krakau und erwiderten damit den Besuch der polnischen Delegation vom Mai.

Die Stadt mit ihrem mittelalterlichen Flair, die herrlichen alten Gebäude wie das Wawel-Schloss, die schöne Landschaft, dazu noch die freundliche Begrüßung und herzliche Aufnahme in den Gastgeberfamilien, das alles lässt die drei noch heute schwärmen: „Wir würden sofort noch einmal fahren.“ Vor allem Kristin und Alexander können sich vorstellen, die Einladungen ihrer Gastgeber alsbald anzunehmen und zu privaten Besuchen nach Krakau zu fahren.

Zum Fahrtablauf gehörte auch der Flug von Dortmund nach Krakau. Für Kristin und Alexander war das eine Premiere mit einem mulmigen Gefühl im Bauch vorher: „Aber die Flugangst war schon nach wenigen Minuten und beim Rückflug wie weggeblasen.“ Nach der Begrüßung am Flughaben ging es gleich in die Familien und am ersten Besuchstag, dem Montag, in die Schule Insiracjai, die privat ist und wo die Eltern ein monatliches Schulgeld zahlen.

Was die deutschen Schüler überraschte, war die im Vergleich zu Don-Bosco doch sehr kleine Schule, die nur etwa 100 Schüler zählt. Gab’s noch weitere Unterschiede? Die Polen kennen längere und mehr Pausen und müssen dafür auch nachmittags in der Schule bleiben. Ein weiteres kurzes Nachdenken, dann fasste Kirstin zusammen: „Keine großen Unterschiede. Die waren im Unterricht auch leise.“ Kleine Pause bei Pia: „Vielleicht doch etwas ruhiger als bei uns in den Klassen.“

Kein Wunder auch, die Klassen sind dort erheblich kleiner, stellten sie beim Zuschauen in Physik und Chemie fest: jeweils etwa zehn Schüler pro Klasse. Einmal gab es für die 14 deutschen Gäste und ihre 14 Gastgeberschüler gemeinsam Englischunterricht. Denn Englisch war auch die gemeinsame Basis für die Verständigung unterwegs und in den Familien. Nur Kerstin konnte sich mit dem Großvater, der deutsch sprach, gelegentlich in ihrer Muttersprache unterhalten.

Stadtführung durch Krakau, Stadtbummel zu zweit, Flussfahrt auf der Weichsel, Marktgang, Schulfest mit den Eltern und abendlicher Spaziergang durch die erleuchtete Innenstadt, wo die Schule sehr zentral liegt, das waren einige der Programmpunkte. Ein Highlight war allerdings die Fahrt in das eigene Landschulheim im herrlichen Nationalpark Hohe Tatra, wo die Mesumer mit ihren polnischen Freunden eine Nacht gemeinsam verbrachten. Wenn auch Pia dort ihr Handy verlor und die Wanderungen wegen der vielen Steigungen und schmalen Pfade mitunter „sehr anstrengend, aber auch unheimlich schön“ waren, bildeten die beiden Tage dort ein Topp-Erlebnis.

Zumal man dort sogar Bärenspuren finden konnte und noch Fußball, Volleyball, Lagerfeuer und eine Besichtigung des historischen Salzbergwerkes in Wieliczka auf dem Plan standen. Dieses zum Weltkulturerbe der UNESCO zählende Salzmuseum mit den 130 Meter tief unter der Erde gelegenen rund 300 Kilometer langen Stollen begeisterte die Schüler: „Das war mit das Beste an diesen Tagen!“ Zumal man dort auch die kleine Hütte sah, in der Papst Johannes Paul II. gelegentlich zu Exerzitien und Erholung weilte.

Ein Erlebnis werden Pia und Kristin auf keinen Fall vergessen: Beim Bummel über den Markt in Krakau sahen sie plötzlich einen Volksauflauf und viele junge Frauen. Sie dachten zunächst an Models, die gut abgeschirmt wurden. Aber es waren die Schönheitsköniginnen aus vielen Ländern, die zur Miss-World-Wahl gekommen waren. In dem Trubel entdeckten die beiden auch Miss Germany, mit der sie in aller Kürze ein paar Worte wechseln konnten. Jene wunderte sich ebenso, hier Deutschsprechende anzutreffen, wie wenig später ein polnisches Fernsehteam, das für einen Werbespot Passanten befragte und dabei zufällig auf die Mesumer Schüler traf.

Der Abreisetag Freitag begann mit einem Sonderunterricht in der Schule, wo nach Gemeinsamkeiten der polnischen und deutschen Sprache gesucht wurde und wobei man auf viele Wörter wie „Reklame“ oder „Kartoffel“ stieß, die gleich sind. Nach einem letzten Mittagessen in den Familien hieß es Abschied am Flughafen von neuen Freunden zu nehmen. „Nach sechs Tagen mit einem lachenden, aber auch weinenden Auge“, beschrieb Alexander seine Gefühle dabei.

Nach den ersten beiden Schüleraustauschen, so Schulleiter Karl-Heinz Kemper, soll die beginnende Schulfreundschaft ausgebaut und gepflegt werden. Darum habe man mit der Schulleitung in Polen, Robert und Martha Warykiewicz und Ewa Pencekowka, vereinbart, dass 2008 weitere gegenseitige Schülerbesuche durchgeführt werden. Im kommenden Schuljahr 2007/8 werde die Don-Bosco-Schule zur Vorbereitung wieder eine eigene Schüler-AG dazu einrichten.

Ferner überdenke man, so Kemper weiter, demnächst für besondere schulische Fahrtangebote seiner Schule auch das Schullandheim der polnischen Partnerschule in der Hohen Tatra zu nutzen. Wandertage oder Schifreizeiten, das wäre nach sorgfältiger Prüfung vielleicht einiges denkbar. Einladungen dazu lägen seitens der Krakauer Schulleitung schon vor.


Die Don-Bosco-Schülergruppe vor der Stadtmauer von Krakau


Die Reisegruppe auf dem Krakauer Markt mit v.l. Magdalena Lewe und der stellvertretenden Schulleiterin Ewa Pencekowska


Begegnung mit einem historischen Ritter auf dem Marktplatz


Begegnung mit dem polnischen Fernsehteam auf dem Marktplatz von Krakau beim „Interview“



Ausruhen vor dem Schullandheim in der Hohen Tatra


Über tolle, erlebnisreiche Tage in Polen konnten Pia Keuper, Alexander Puls und Kristin Schütz erzählen (v.l.)

Text: Franz Greiwe
Bilder: Privat