Mit Feinarbeit auf die Zielgerade

„Erhebet das Glas und trinkt den goldenen Wein!“ Machtvoll erklingt der Eröffnungschor aus der Verdi-Oper „Ernani“ aus rund 90 Männerkehlen. Doch schon nach ein paar Takten winkt Dirigent Alexandros Tshilis ab. Er ist nicht zufrieden. In der Gemeinschaftsprobe der beiden Chöre MGV Drensteinfurt und Mesumer Männerchor haben sich einige unsaubere Töne eingeschlichen. Alles zurück auf den Anfang.

Wir sind bei der Hauptprobe der beiden Chöre und solche Eingriffe und Wiederholungen gibt es an diesem Abend noch so etliche Male. Eine knisternde Anspannung und Konzentration ist im Vereinslokal „Hazienda“ spürbar. „Es geht jetzt merklich schon ums Ganze,“ sagt uns MMC-Vorsitzender Bernhard Hülskötter nachher und meint damit das große Opernkonzert „Die Farben der Natur“, das beide Chöre am 11. August im Klosterhof Bentlage aufführen werden. Gemeinsam mit Solisten und Orchester.

Bisher ist Bernhard Hülskötter mit der Verlauf der Vorbereitungen auf diesen musikalischen Höhepunkt für seine Sänger sehr zufrieden: „Die Probenarbeit läuft wunderbar, die Beteiligung auch an den Sonderproben ist sehr gut, die Motivation aller ausgezeichnet. Wir freuen uns nun darauf, als frisch gekürter Konzertchor erstmals vor einem breiten Publikum auftreten zu können.“

Man biege jetzt mit dieser Hauptprobe gemeinsam mit den Drensteinfurter Sängern in der Vorbereitung mit der Feinarbeit auf die Zielgerade ein. Feinste Pianostellen, Sicherheit, Ausstrahlung, Ausdruck und Einsätze, das gelte es jetzt noch zu verbessern und zu verfestigen. Dazu ist, das muss man als Laie durchaus anmerken, in der Tat harte (Chor)Arbeit und Ausdauer notwendig. Alexandros Tsihlis beschwört seine Sänger geradezu mit Blicken, Worten und Gesten, immer wieder die Reinheit und Feinheit der Töne einfordernd.

Als musikalischer Leiter der Veranstaltung weiß er um seine hohe Verantwortung für das Gelingen. Darum fordert er immer wieder volle Konzentration, lässt wiederholen, mit den Stimmen einzeln, dann wieder im Zusammenspiel, begleitet an diesem Abend von Christian Muche am Klavier, assistiert von seiner Frau Edith, die auch als Solistin beim Konzert mitwirkt.

Schon ein kurzer Blick auf das Programm zeigt sehr nachhaltig, was sich die beiden Chöre und ihr Leiter Alexandros Tsihlis da vorgenommen haben: Nicht nur Verdis Eröffnungschor, sondern viele berühmte Chöre aus bekannten Opern werden aufgeführt: der „Jägerchor“ aus dem „Freischütz“ ebenso wie der „Chor der Studenten“ aus „Hoffmanns Erzählungen“ und der „Chor der Gefangenen“ aus „Fidelio“ bis hin zu den Wagner-Opernchören „Chor der älteren Pilger“ aus „Tannhäuser“ und der „Matrosenchor“ aus dem „Fliegenden Holländer“. Die gewaltige Musik Wagners bildet den Abschluss des Konzertes.

Alexandros Tshilis ist ein Perfektionist am Dirigentenpult. Nicht nur an diesem Abend. Da wird so lange geprobt, bis auch jedes noch so kleine Detail bei jeder Stimme und im Zusammenklang sitzt. Schließlich sind es bis zum 11. August gerade noch vier Wochen Probenzeit. Keineswegs lange, wenn man an die insgesamt 24 anspruchsvollen Operntitel denkt, die vor den Chören liegen. Dabei dürfen sich die Zuhörer auf viel klassische Musik so berühmter Komponisten wie Mozart, Rossini, Bizet, Carl Maria von Weber und Verdi freuen. Karten für das Konzert gibt es im Vorverkauf bei jedem Sänger des MMC.


Alexandros Tsihlis bei der Hauptprobe mit beiden Chören; am Klavier Christian und Edith Muche

Text und Bild: Franz Greiwe