Zu Besuch in Yendi: Begegnung mit einer anderen Kultur

Als Maria und Bernhard Behnen, Mathias Kamp und Matthias Ross von ihrem Besuch in der Partnergemeinde in Yendi/ Ghana in Wort und Bild berichteten, war das eine Begegnung mit einer anderen, vielfach fremdartigen Kultur, Wirtschafts- und Lebenswelt. Die vier Mesumer vertraten im August die Gemeinde St. Johannes Bapt. beim 50-jährigen Jubiläum der Partnergemeinde „Our Lady of Lourdes“ und wussten davon am Mittwochabend im Pfarrheim den zahlreichen Zuhörer viel und vor allem begeistert zu erzählen.

Messfeiern seien dort im wahrsten Sinne des Wortes Feiern, die bis zu vier Stunden dauern können. Darüber hinaus blieben die Menschen noch länger im Dorf zusammen, reden und spielen gemeinsam. Ein Gottesdienst sei jedesmal eine Feier mit viel Gesang, Tanz, Freude, Trommeln und rhythmischer Musik. Dort gehe bei den Kollekten kein Klingelkorb herum, sondern die Menschen brächten ihre Gabe in langer Prozession mit Musik und Tanz zum Sammelkorb.

„Die Kirche in Ghana ist jung und erlebt einen großen Zugang,“ davon konnten sich die Gäste aus Mesum ganz augenfällig überzeugen. In einer der 54 Außenstationen auf dem Lande waren sie Gast, wie viele junge Leute getauft und in die Kirche aufgenommen wurden. Dabei registrierten sie einen gravierenden Unterschied zu Mesum: Dort sahen sie nahezu nur junge Menschen in der Kirche. Aber es gab auch eine Gemeinsamkeit: Die aktivsten Christen sind dort wie in Deutschland die Frauen.

An diesem Informationsabend ging es dem „Arbeitskreis Yendi“ nicht allein darum, bunte und unbekannte Eindrücke von der Partnergemeinde, von Land und Leuten zu vermitteln. Mathias Kamp wollte auch wichtige inhaltliche Aspekte, Inhalte, Ziel und Chancen der Partnerschaft überbringen. Es gehe dem Partnerschafts-AK nicht um kurzfristige Erfolge, sondern dauerhafte, langlebige Perspektiven auf Zukunft hin zu entwickeln: „Nach diesem ersten Schritt des Kennenlernens müssen Freundschaft und Partnerschaft langsam aufgebaut werden. Wir müssen mehr von einander wissen und lernen, auf gegenseitige Wünsche hören und eingehen, zu gemeinsamen Ideen ermutigen und auf beiden Seiten Interessen und Begeisterung wecken.“

Konkret könne dies bedeuten, die ersten Kontakte fortan lebendig zu erhalten, Beziehungen zu entwickeln, gegenseitige Besuche zu fördern, vor allem Verständnis in aktiven Begegnungen aufzubauen. So solle im kommenden Jahr eine Delegation aus Yendi nach Mesum eingeladen werden. Das klinge einfach, bedeute aber wegen großer Visa- und finanzieller Probleme eine schwierige, langfristige Vorbereitungszeit. Aber gegenseitig Besuche seien ein unerlässlicher Bestandteil aller Partnerschaft und Freundschaft über Länder- und Kontinentgrenzen hinweg.

Bernhard Hülskötter fragte ein aktuelles Hilfsprojekt nach, das Bernhard Behnen zur Sprache gebracht hatte. Jener setzt sich für den Brunnenbau in der Region Yendi ein, um die Menschen dort regelmäßig mit sauberem Trinkwasser versorgen zu können. Bei der Rundfahrt durchs Umland sei er wiederholt auf die Notwendigkeit neuer Brunnen gestoßen. Dafür benötige man allerdings ein Bohrgerät, mit dem auch größere Tiefen erreicht werden können.

Ganz praktisch werde der Mesumer Männerchor, so Hülskötter, ein solches Brunnenprojekt unterstützen. Der MMC plane dazu ein Benefizkonzert, um aus dem Erlös ein Bohrgerät anschaffen und damit Brunnenbau in Ghana durchführen zu können. „Wir haben in den letzten Jahren auf unserem Weg zum Meisterchor so viel Unterstützung von verschiedenen Seiten erhalten, so dass wir jetzt davon gern etwas zurückgeben wollen,“ begründete er das Engagement des Chores.


Die Yendi-Veranstaltung mit Referent Mathias Kamp war gut besucht


Mathias Kamp referierte über den Besuch in Yendi


Auch die originale Tischdecke im Pfarrheim erinnerte an den Ghana-Besuch im Sommer

Text und Bilder: Franz Greiwe